
Die Reha nach der Bandscheibenoperation
Wie bereits erwähnt hatte ich meine Operation überstanden und schon fünf Tage danach meinen Reha Termin anstehen (warum so früh erfahrt ihr gleich).Auch wenn die Reha für jeden etwas anders abläuft, möchte ich zusätzlich zu meiner kurzen persönlichen Geschichte auch ein paar allgemeine Infos dazu geben.
Wann wird der Reha Antrag gestellt?
Das kommt ganz darauf an, ob die Reha nach einer Bandscheibenoperation, als Anschlussheilbehandlung durchgeführt werden soll oder ob es eine konservative Reha ohne Operation sein soll.
Konservative Reha
Natürlich würde fast jeder von uns eine konservative Reha einer Operation vorziehen, weil die Bandscheibenoperation auch immer Risiken mit sich bringt.
Vorausgesetzt dein Arzt beantragt diese Behandlungsmethode, dann wird diese frühestens nach 6 Wochen Behandlung von der Rentenversicherung genehmigt. Wie ihr vielleicht in meinem ersten Beiträgen gelesen habt, ist mein Krankheitsverlauf etwas anders gewesen, als üblich und deswegen wurde erst ein Jahr nach meinem Reitunfall, in einer Spezialklinik für Rückenleiden die Bandscheiben Reha beantragt und auch sehr schnell genehmigt.
Hätte ja alles so schön laufen können, wenn eben der Schmerzkatheder in der Bandscheibe nicht verrutscht wäre, aber naja davon hatte ich ja schon geschrieben.
Anschlussheilbehandlung nach einer Bandscheiben OP
Normalerweise wird der Reha Antrag im Krankenhaus vom Sozialdienst, den es soweit ich weiß in jedem Krankenhaus gibt, beantragt. Natürlich muss das vorher von einem Arzt verordnet werden, wenn ihr aber an der Bandscheibe operiert worden seid, sollte das die wenigste Sorge sein.
Je nachdem wie schnell der Reha Antrag bearbeitet wird, dauert es in der Regel meist 2–4 Wochen bis der Antrag durch ist. Wichtig ist, dass man in der Zeit bis zur Reha so gut es geht mobil bleibt.
Am besten eignet sich dafür einfaches Gehen, aber tut nur (und wirklich nur!!!) das was euch gut tut und was ihr euch zutraut.

Welche Reha Klinik?
Mit dem Reha Antrag ist es zwar möglich seine Wunschklinik anzugeben, aber je nachdem wie ausgelastet diese ist, wird es auch vorkommen, dass ihr einer Klinik zugewiesen werdet, die noch Kapazität zur Verfügung hat.In der Regel sind es aber trotzdem Kliniken, die sich im näheren Umfeld von Euch befinden und auch in recht kurzer Zeit erreicht werden können.
Ich selbst hatte damit keine Probleme, weil es eigentlich auch egal ist, ob man da oder dort behandelt wird.
Stationäre oder ambulante Reha?
Die nächste Entscheidung, die ansteht:
Die Stationäre-Reha ist wie der Name schon erwarten lässt Stationär. Das bedeutet, dass ihr für die Zeit der Behandlung dort lebt und auch versorgt werdet. Das hat den Vorteil, das ihr euch nicht darum sorgen müsst, wie ihr jeden Tag dorthin kommt (auch wenn es, denke ich, spezielle Fahrdienste dafür gibt). Anders als manchmal vermutet seit ihr dort aber nicht in der JVA und ihr könnt auch nach und zwischen den Behandlungen Besuch von der Familie und Freuden bekommen. Euer Arzt wird aber auf jeden Fall eine Empfehlung für eine stationäre oder eine ambulante Reha aussprechen.
Für mich kam aber nur und nur eine ambulante Reha infrage, weil ich zu diesem Zeitpunkt eh schon Angstzustände hatte und ich auf jeden Fall Abends immer bei meiner Familie sein wollte.
Im Prinzip ist der Tagesablauf so, dass ihr ganztags (ca. 6–8 Std.) verschiedene Anwendungen und Kurse besucht und damit man dazwischen auch nicht verhungert gibt es natürlich auch Mittagessen, das nebenbei gesagt auch überraschend gut war. Wie lange dauert der Reha Aufenthalt?
Wie immer ist das von Anwendungsfall zu Anwendungsfall verschieden- wobei der Aufenthalt durchschnittlich 3 Wochen dauert und bei Bedarf auch verlängert werden kann.
Klingt jetzt komisch, aber für mich kam eine Verlängerung auf gar keinen Fall in Frage, weil die doch sehr langen Wartezeiten zwischen den Behandlungen nicht gerade förderlich sind, wenn man an Angstzuständen leidet und diese durch Horrorgeschichten der anderen Patienten verstärkt werden:
„Bei mir hat das auch so ähnlich angefangen und ich bin jetzt beim SIEBTEN Bandscheibenvorfall“ ...
Man kann sich kaum vorstellen welche Gedanken einem da durch den Kopf gehen...

Welche Anwendungen werden bei einer Bandscheiben Reha gemacht?
GerätetrainingMit sehr leichten Gewichten und dafür höheren Wiederholungen wird der Muskel gezielt wiederaufgebaut und gestärkt.
Massagen
Ungefähr 2-mal pro Woche werden auch Massagen verordnet die der Entspannung dienen sollen und es auch tun Rückengymnastik
Bei der Rückengymnastik werden Übungen mit Stäben, Bällen und Thera-Bänder durchgeführt, um den Rücken wieder mobil zu bekommen.
Aquagymnastik Die Aquagymnastik konnte ich in der ersten Woche leider noch nicht mitmachen, weil die Wunden nach der Bandscheibenoperation noch nicht ganz verheilt waren.
Das ist auch der Grund warum der Antrag im Normalfall erst nach frühestens 2 Wochen genehmigt wird und auch hier ist man mit einer Gruppe in einem Schultertiefen Schwimmbecken und es werden darin auch verschiedene Übungen durchgeführt, die durch den Wasserwiderstand echt anstrengend sein können.
Das Wasser gibt einen, durch die quasi Schwerelosigkeit, auch die Sicherheit diese Übungen bedenkenlos mitzumachen.
Hydrojetmassagen
Hydrojetmassage klingt erstmal spektakulärer, als es tatsächlich ist. Dabei legt man sich auch auf eine Liege die, wie ein Wasserbett gefüllt ist und die Massagedüsen regen die Durchblutung an den betreffenden Stellen an.
Physiotherapie Einzelbehandlung
Diese Behandlung dient der Stabilisierung des Rückens durch Gleichgewichts-Übungen mit Pezzibällen (Sitzbällen)
Elektrostimulation
Dabei werden Elektrodenpads um den Bereich der Bandscheiben Operationsstelle angebracht um Entspannung von Muskelspasmen und zur Steigerung des Bewegungsbereichs.

Mein Fazit zur Bandscheiben-Reha
Körperlich taten mir die Reha-Behandlungen echt gut und auch das Taubheitsgefühl im Bein und in den Zehen ging Gottseidank weg.Psychisch ging es mir aber leider noch schlechter, weil mich, und das klingt jetzt echt blöd, das Leid und die Horrorgeschichten der anderen sehr mitgenommen haben.
Das Schlimmste war aber, dass Leid der sehr jungen schwerbehinderten Menschen zu sehen und mit wie vielen Handicaps und Schmerzen diese Jugendlichen ihr Leben führen müssen.
Kopfkino ...