Ein Wochenendtrip nach Garmisch-Partenkirchen: Karibikfeeling im Herzen der Alpen
Wenn jemand Bayerns Schönheit beschreiben möchte, führt kein Weg an Garmisch-Partenkirchen vorbei. Dieses pittoreske Städtchen, eingebettet zwischen majestätischen Berggipfeln, hat nicht nur Wintersportlern, sondern auch Naturfreunden und Erholungssuchenden einiges zu bieten.
Unsere kleine Auszeit startete im "Hotel Hilleprant", einem gemütlichen Refugium, das uns mit Herzlichkeit und bayerischer Gastfreundschaft willkommen hieß. Nachdem wir unsere Sachen abgelegt hatten, waren wir bereits voller Vorfreude auf die bevorstehenden Entdeckungen. Und trotz der düsteren Wetterprognose wollten wir jede Minute nutzen. Kurze Auszeit muss sein.
Der Badersee – Ein Stückchen Paradies
Unser erster Halt war der Badersee, oft auch als "glasklarer Juwel der Alpen" bezeichnet. Und tatsächlich: Bei unserer Ankunft präsentierte sich der See in seiner ganzen Pracht. Das Wasser, so klar, dass man bis auf den Grund sehen konnte, reflektierte die umliegenden Berge in einem beeindruckenden Farbenspiel. Ein Spaziergang rund um den See war wie Meditation. Trotz der Nähe zu Garmisch-Partenkirchen fühlte sich dieser Ort so abgelegen und friedlich an, als ob man Meilen entfernt von der Zivilisation wäre. Ein perfekter Ort, um die Seele baumeln zu lassen.
Der Eibsee – Bayerns Karibik
Mit hohen Erwartungen ging es weiter zum Eibsee, der für sein türkisfarbenes Wasser und karibisches Flair bekannt ist. Schon viele Fotos hatten uns von dieser atemberaubenden Schönheit überzeugt, und nun wollten wir sie mit eigenen Augen sehen.
Bei unserer Ankunft wurden wir nicht enttäuscht. Das Wasser des Sees leuchtete trotz des bedeckten Himmels in den schillerndsten Blautönen. Es erinnerte uns tatsächlich an Bilder von karibischen Stränden. Doch leider war uns das Wetter nicht wohlgesonnen. Kurz nach unserer Ankunft öffnete der Himmel seine Schleusen und ein intensiver Dauerregen setzte ein. Wir hatten gehofft, den Eibsee in der Sonne zu erleben, aber das Wetter im August 2023 hatte andere Pläne für uns.
Aber wie es so schön heißt: Es gibt kein schlechtes Wetter, nur schlechte Kleidung. Bewaffnet mit Regenschirm und Regenjacke erkundeten wir dennoch das Ufer, ließen uns die gute Laune nicht verderben und genossen die einmalige Atmosphäre, die der Regen mit sich brachte. Die Tropfen auf der Wasseroberfläche, das Plätschern des Regens und die nebelverhangenen Berge im Hintergrund gaben dem Ganzen einen mystischen Touch.




Ein nasser Tag in der Partnachklamm: Von oben, von unten und sogar von der Seite!
Morgens 7 Uhr in Garmisch-Partenkirchen und es schüttete wie aus Kübeln.
Während die meisten Touristen sich vermutlich noch einmal im Hotelbett umdrehten oder das regnerische Wetter mit einem ausgiebigen Frühstück kompensierten, zogen wir, zwei tapfere Seelen, unsere Wanderschuhe an. Ziel? Die Partnachklamm!
„Es macht doch keinen Unterschied, ob wir jetzt im Regen draußen sind oder in der Klamm nass werden, oder?“, sagte ich, während ich versuchte, meinen Regenschirm gegen den stürmischen Wind zu verteidigen. Eine Antwort erhielt ich nicht direkt – nur ein Lächeln und das Klappern eines Regenschirms, der sich in der nächsten Windböe fast selbstständig machte. :-)
Die Partnachklamm ist bekannt für ihre atemberaubende Schönheit. Tief eingeschnittene Felswände, durch die sich die Partnach mit gewaltigen Wassermassen schlängelt, bieten ein beeindruckendes Naturspektakel. Doch an diesem Tag, im strömenden Regen, war sie noch spektakulärer – und, nun ja, definitiv nasser.
Der Eintritt human und was soll ich sagen, dass Wetter hatte sein Vorteile, eine Menschenseele weit und breit, nur ein paar Spaziergänger begegneten uns mit Hund, die müssen raus bei dem Sauwetter.
Die Wege durch die Klamm wurden zu kleinen Bächen und die Wassermassen der Partnach schienen sich mit dem Regenwasser von oben zu vereinen. Jeder Schritt, den wir taten, wurde von einem fröhlichen Platschen begleitet. Nach etwa 30 Minuten waren wir so durchnässt, dass wir nicht mehr zwischen Regen- und Klammwasser unterscheiden konnten. „Ich glaube, meine Socken schwimmen in meinen Schuhen!“, rief ich lachend.
Am beeindruckendsten war jedoch der Klang. Das Tosen des Wassers, verstärkt durch den Regen, hallte lautstark zwischen den engen Felswänden. Es war, als ob die Natur ihre eigene Symphonie spielte – mit Pauken und Trompeten.
Nach zwei Stunden Wanderung, nass bis auf die Unterbux, erreichten wir das Ende der Klamm. Meine ersten Gedanken waren: "Ich brauche eine heiße Dusche und trockene Kleidung." Doch dann, als ich mich umdrehte und den Weg zurückblickte, den wir gekommen waren, überkam mich ein Gefühl tiefer Zufriedenheit. Wir hatten die Partnachklamm in ihrer vollen, wilden Schönheit erlebt, so wie sie nur wenige sehen.
„Das war’s wert, oder?“, fragte mein Mann, während er versuchte, seine tropfenden Haare aus dem Gesicht zu streichen.
„Absolut!“, antwortete ich, „Aber beim nächsten Mal nehme ich vielleicht ein kleines Boot mit!“ Wir lachten, schüttelten das Wasser aus unseren Kleidern und machten uns auf den Weg zurück, glücklich und mit einer unvergesslichen Erinnerung im Gepäck.



FAZIT: regennassen Wegen zu lachenden Herzen: Eine Garmisch-Expedition
Wetterkapriolen mögen den Himmel verdunkeln, aber sie leuchten definitiv unsere Abenteuerlust aus. Unsere Reise nach Garmisch-Partenkirchen war ein lebhafter Beweis dafür. Während die meisten bei Regen das Warme und Trockene suchen, suchten wir nach Abenteuern – und fanden sie in der wilden Schönheit des Eibsees und der tosenden Partnachklamm. Die Natur zeigte uns ihre rohe und unverfälschte Seite, und trotz völlig durchnässter Kleidung und klatschnasser Schuhe entdeckten wir, dass die besten Momente oft dann entstehen, wenn man sich dem Unerwarteten stellt.
Es ist erstaunlich, wie das prasselnde Geräusch von Regentropfen, kombiniert mit Lachen und Entdeckungslust, eine Melodie erzeugen kann, die noch lange in unseren Ohren nachklingt. Und vielleicht, nur vielleicht, haben die Wolken und der ständige Regen diese Reise zu etwas noch Besonderem gemacht, als sie es ohnehin schon war.
Denn wahre Abenteuer beginnen oft genau dann, wenn Dinge nicht nach Plan laufen.
Garmisch, du warst nass, wild und wundervoll – bis zum nächsten Mal!



