Ein Leben ohne Perspektive
Und die Selbstzweifel? Denen geht es hervorragend. Sie gedeihen und breiten sich weiterhin in mir aus. Sie kontrollieren mich und mein Verhalten. Ich kann mich nicht dagegen wehren, bis ich an einen Punkt in meinem Leben komme, an dem mein Körper die Notbremse zieht. Er protestiert gegen mein Verhalten und gibt mir ein allerletztes Warnsignal. Ich kann nicht mehr.
Körper und Seele sind sich einig, dass etwas nicht stimmt. Dass es allerhöchste Zeit ist, sein Leben zu verändern. Doch damit ich es wirklich kapiere, braucht es den schmerzhaften Fall auf den Boden der Tatsachen. Diagnose: Depressionen.
Ich fühle mich mir selbst fremder denn je. Ich spüre nicht mehr, was ich wirklich brauche. Wer ich bin und wie sich mein Leben anfühlt. Ich wollte gesehen werden und von den Menschen um mich herum geliebt werden. Ich wollte die Leichtigkeit des Lebens erfahren. Stattdessen spüre ich die Schwere auf meinen Schultern. Den Ballast der eigenen Selbstzweifel.
Bin ich wirklich so viel anders als die anderen Menschen? Warum bin ich seelisch krank geworden? Was kann mir helfen, um wieder in die Spur zu kommen?
Ein Leben in Stärke
Die Antworten auf diese Fragen trage ich seit meiner Geburt in mir. Die Lösung für mehr Leichtigkeit im Leben ist die intrinsische Motivation. Der innere Antrieb, der uns Menschen die Kraft für unser Leben gibt. Der uns die Dinge mit Leichtigkeit und Selbstverständlichkeit tun lässt. Wenn wir wissen, was uns von innen heraus antreibt, verändert sich unser Leben spürbar. Selbstzweifel wandeln sich in Stärke.
Ich wusste jahrelang nicht, was mein innerer Antrieb ist. Entsprechend führte ich ein Leben in Unwissenheit und passte mich stattdessen meinem Umfeld an. Durch die Kenntnisse der intrinsischen Motivation habe ich verstanden, warum ich seelisch krank geworden bin.
Ich will an dieser Stelle lediglich einen inneren Antreiber von mir aufschlüsseln, der zeigt, warum ich, wie eingangs geschildert, nicht auf eine Tanzfläche oder in einen Klub gehöre.
Ich habe intrinsisch »Zurückgezogenheit« sehr stark ausgeprägt. Das heißt, ich habe das Bedürfnis, mich zurückzuziehen. Zurückgezogene Menschen leben nicht automatisch einsam im Wald. Es sind Menschen, die bewusst den Rückzug suchen, um sich und ihre Gedanken zu sortieren. Um aus der Ruhe neue Energie zu schöpfen.
Menschen, die dagegen den inneren Antreiber der »Kontaktfreudigkeit« sehr stark ausgeprägt haben, fühlen sich in der Gemeinschaft deutlich wohler. Für sie können Klubs und Bars Orte der Erholung sein. Für mich waren es Orte des Stresses. Es ist ihr natürlicher Antrieb, mit Menschen in Kontakt zu kommen. Ins Gespräch zu kommen und sich einfach auszutauschen.
Zurückgezogene Menschen sind mehr in der Beobachterrolle. Wenn sie angesprochen werden, freuen sie sich und geben sich offen. Sie tun sich manchmal schwerer, den ersten Schritt zu machen.