Ich habe in meinen alten Erfolgstagebücher gelesen und mich bei dem Gedanken ertappt: „Wenn ich nur damals gewusst hätte, was ich heute weiß. OMG, es wäre alles anders gekommen... ob es besser wäre? Weiß ich nicht!“
Es ist mir so oft passiert, das die Angst davor etwas in meinem Leben zu ändern so groß wurde, dass ich es nicht gewagt habe.
Unser Gehirn ist darauf trainiert, das Schlimmste zu erwarten und unser Unterbewusstsein möchte uns schützen. Angst ist ein Schutzmechanismus und in vielen Fällen ist dieser auch gesund.
Meine Angst hat mich damals und auch heute noch (aktuell wegen Fuß Operation) gelähmt, handlungsunfähig gemacht und dieser Angst ging ich auf den Grund.
Ich habe als Kind öfters die Erfahrung gemacht, dem Leben nicht gewachsen zu sein.
Ich habe Dinge durchgemacht, die ich nicht verstanden habe, die ich nicht verarbeiten konnte und die mir kein Mensch erklärt hat, so habe ich gelernt zu verdrängen.
Kennt ihr das Beispiel mit der Hummel, die von Aerodynamik keine Ahnung hat und trotzdem flog?
Die Hummel hat 0,7 cm² Flügelfläche und wiegt 1,2 Gramm. Nach den Gesetzen der Aerodynamik ist es unmöglich, bei diesem Verhältnis zu fliegen.
Doch die Hummel wusste das nicht und flog einfach.
Da saß ich nun, ich Hummel, fett am Boden mit dem Gefühl der Verdrängung und keinem Bewusstsein meiner Stärken.
Da ich mir meiner Stärken nicht bewusst war und mir nicht klar war, dass ich die Macht habe einfach abzuheben, war das Einzige was mir logisch erschien, nichts zu zuzulassen und ständig daran zu arbeiten, Angst zu unterdrücken.
Der ständige Kampf „positive Gedanken“ gegen „Angst“ begann und es wurde ein harter Fight. Egal wie sehr ich mich anstrengte, das Gefühl, dass die negative Seite immer einen negativen Gedanken mehr hatte blieb. Die Angst gewann fast immer.
Nach dem Trauma meiner Bandscheiben Notoperation dachte ich: ich bin zu doof, positive Gedanken zu haben. Ich befand mich in einem Teufelskreis der Selbstsabotage.
Angst, negatives Denken, Schmerz. Ich war so beschäftigt mit diesem Kram, dass ich absolut nichts mehr zusammenbrachte. Ich verbrauchte die Energie eines Marathonläufers einzig und allein mit meinen Gedankenkreisen gefangen in meinem Kopf.
Dieser Kreislauf führte zu Stillstand, Frustration und ständiger Unterdrückung von Gefühlen.
Ich lernte, dass das Universum nicht mein Feind ist, sondern ein Spiegel. Als ich dann sechs Jahre gelernt habe die Angst zu bekämpfen, habe ich wohl eine Lektion ausgelassen??!!!!
Ich stürzte beim Wandern brach mir das Wadenbein und riss mir sämtliche Bänder. Die bevorstehende Operation mit der Aussicht auf 6 Wochen Gips versetzte mich in den Zustand vor 6 Jahren und stand wieder am Anfang - allerdings hatte ich diesmal einen Vorteil. Ich fing nicht bei Null an, sondern konnte aus meiner Erfahrung schöpfen.
Ich fing wieder an zu meditieren. Eine Reise zu mir selbst, am Anfang aufregend, in der Mitte mal zäh, dann überwältigend. Die Angst hatte kurz die Oberhand, aber ich hatte mich ziemlich schnell innerhalb von 2 Wochen wieder im Griff und weiss jetzt, dass ich nie die fette Hummel am Boden sein muss, sondern einfach abheben kann, wann und wie ich will. Frei sein!
Heute beende ich den Brief an mein zukünftiges Ich, den ich vor Jahren angefangen hatte und nie fertig schrieb:
Liebe Nicole in der Zukunft!
Heute möchte ich dir einen Rat geben: „Sei mutiger und nicht so ängstlich! Hör öfter auf Dein Herz und weniger auf Deinen Kopf“.
Hab Vertrauen in dich und in dein Leben. Dir wurde dieses Leben gegeben, weil du stark genug bist, es zu rocken!
Vertraue darauf , dass zu Dir kommt, was du dir wünscht und das es für jede Situation immer mindestens 2 Lösungen gibt und lass nicht die Angst sondern die Liebe entscheiden welche Lösung Deine ist.
Vergiss niemals, dass es wichtig ist, Zeit für Dich zu haben ohne das Du in dieser Zeit etwas leisten musst. Du darfst Dein Leben stundenlang genießen, mit dem einzigen Ziel das Leben zu genießen, egal was das für Dich heißt.
Das Leben ist eine Reise, genieße jeden Moment.
Bewerte nicht immer alles was du tust und mach dich möglichst frei von den Bewertungen anderer. Höre immer gut zu wenn Menschen sprechen, die Du liebst und die Dich lieben.
Sei Du selbst mit deinen Ecken und Kanten, denke daran Diamanten sind auch nicht rund!
Und vergiss nie den Menschen in deinem Leben, die dich lieben und dir helfen möchten Raum zu geben, du darfst auch mal verletzlich sein.
Drück dich, Nicky