Weitermachen ist unmöglich
Ich tu es trotzdem
Gastbeitrag von: Noémie
Ich tu es trotzdem
Gastbeitrag von: Noémie
Die Zeit tröpfelt nur langsam vor sich hin. Lustlos stochere ich in meinem Leben herum, als wäre es mein Mittagessen. Die schwer verdauliche Kost findet ihren Weg durch all die Gedärme, bis sie als Exkremente meiner Selbst in der Lebenswindel vor sich hin röchelt. Klingt fast so, als hätte ich schon ein großes Stück Lebensrolle hinter mir. Dabei bin ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht mal volljährig.
Tapfer gehe ich zur Psychotherapie. Wenn die Frage nach dem Sinn gefährlicher wird, suche ich in stationären Einrichtungen nach Hilfe. Aber vermutlich eher nach mir selbst.
Tapfer gehe ich zur Psychotherapie. Wenn die Frage nach dem Sinn gefährlicher wird, suche ich in stationären Einrichtungen nach Hilfe. Aber vermutlich eher nach mir selbst.
Überall ist dermaßen Nichts

«Du bist so herrlich jung», «die Jugend ist die schönste Zeit» oder «du hast das ganze Leben vor dir» bekomme ich zu hören.
Schön.
Ich lächle, weil ich glaube, einen guten Scherz zu hören. Blöd nur, wenn einem die Antenne für dieses sogenannte Leben auch ohne Humor fehlt.
Die Aussagen hinterlassen einen faden Beigeschmack. So wie die Donuts, die ich mir viel zu oft reinstopfe. Schokolade soll ja bekanntlich glücklich machen. Doch sie schmecken nicht süß, sondern salzig, weil ich meine Tränen gleich mitesse.
Psychisch dermaßen angeschlagen liege ich zuhause rum und meinen Eltern auf der Tasche. Ganz ehrlich? Sofort würde ich mein Leben in einen Umzugskarton packen und per Express auf eine einsame Insel schicken. Wenn die Versandkosten ins Ausland nur nicht so teuer wären.
Mehr oder weniger elegant bewege ich mich im Oberflächenbereich des Lebens und mogle mich an unverarbeiteten Problemen vorbei. Dabei suche ich nach schnellen Methoden, um in meinem unruhigen Leben weitermachen zu können. Selbstverletzung ist eine davon. Doch dass ich mich damit selbst in den Abgrund befördere, ignoriere ich gekonnt. In diesem Modus vergehen Tage, Wochen und kräftezehrende Jahre.
Schön.
Ich lächle, weil ich glaube, einen guten Scherz zu hören. Blöd nur, wenn einem die Antenne für dieses sogenannte Leben auch ohne Humor fehlt.
Die Aussagen hinterlassen einen faden Beigeschmack. So wie die Donuts, die ich mir viel zu oft reinstopfe. Schokolade soll ja bekanntlich glücklich machen. Doch sie schmecken nicht süß, sondern salzig, weil ich meine Tränen gleich mitesse.
Psychisch dermaßen angeschlagen liege ich zuhause rum und meinen Eltern auf der Tasche. Ganz ehrlich? Sofort würde ich mein Leben in einen Umzugskarton packen und per Express auf eine einsame Insel schicken. Wenn die Versandkosten ins Ausland nur nicht so teuer wären.
Mehr oder weniger elegant bewege ich mich im Oberflächenbereich des Lebens und mogle mich an unverarbeiteten Problemen vorbei. Dabei suche ich nach schnellen Methoden, um in meinem unruhigen Leben weitermachen zu können. Selbstverletzung ist eine davon. Doch dass ich mich damit selbst in den Abgrund befördere, ignoriere ich gekonnt. In diesem Modus vergehen Tage, Wochen und kräftezehrende Jahre.
Her mit dem Mist – ich fahre Miststreuer!

Viele Jahre später, in einem emotional intimen Moment mit mir selbst.
«Noémie, was zur Hölle machst du nur mit dem, was dir dein Leben bietet?», frage ich mich kopfschüttelnd. Dabei kann ich mich nicht mal im Spiegel betrachten.
Erneut stecke ich in einer heftigen Krise, doch diesmal fühlt es sich anders an. Nicht nur ein kleiner Schwächeanfall, sondern ein großes Überarbeiten meines gesamten Lebenskonzeptes. Ehrlich anzuerkennen, wie man die letzten Jahre an sich vorbeigelebt hat, schmerzt unendlich. Doch ich kann mich beruhigen: es befreit gleichzeitig ungemein.
Langsam begreife ich, was mir die Depression vermitteln möchte. Sie sagt mir, dass sie etwas anderes braucht als eine hohe Einsatzbereitschaft, eine starke Identifikation mit der Leistung oder die überhöhten, inneren Ansprüche.
Die depressiven Episoden müssen herhalten, weil ich mich so lange blind gestellt habe für die Signale meiner Seele. Sie sind weniger eine Strafe, sondern vielmehr eine Korrektur. Die Korrektur, den nächsten Entwicklungsschritt anzugehen.
So entwickelt sich der zu Beginn schmierige Kot langsam zum Dünger. Dieses Düngemittel brauche ich, um die zarten Pflänzchen meiner Träume wachsen und gedeihen zu sehen.
Warum also nicht gleich meinen Popo auf den Miststreuer schwingen und auf meinem Acker lostuckern? Aus dieser Perspektive bekommt der ganze Mist eine völlig neue Farbe.
Hellbraun zum Beispiel.
«Noémie, was zur Hölle machst du nur mit dem, was dir dein Leben bietet?», frage ich mich kopfschüttelnd. Dabei kann ich mich nicht mal im Spiegel betrachten.
Erneut stecke ich in einer heftigen Krise, doch diesmal fühlt es sich anders an. Nicht nur ein kleiner Schwächeanfall, sondern ein großes Überarbeiten meines gesamten Lebenskonzeptes. Ehrlich anzuerkennen, wie man die letzten Jahre an sich vorbeigelebt hat, schmerzt unendlich. Doch ich kann mich beruhigen: es befreit gleichzeitig ungemein.
Langsam begreife ich, was mir die Depression vermitteln möchte. Sie sagt mir, dass sie etwas anderes braucht als eine hohe Einsatzbereitschaft, eine starke Identifikation mit der Leistung oder die überhöhten, inneren Ansprüche.
Die depressiven Episoden müssen herhalten, weil ich mich so lange blind gestellt habe für die Signale meiner Seele. Sie sind weniger eine Strafe, sondern vielmehr eine Korrektur. Die Korrektur, den nächsten Entwicklungsschritt anzugehen.
So entwickelt sich der zu Beginn schmierige Kot langsam zum Dünger. Dieses Düngemittel brauche ich, um die zarten Pflänzchen meiner Träume wachsen und gedeihen zu sehen.
Warum also nicht gleich meinen Popo auf den Miststreuer schwingen und auf meinem Acker lostuckern? Aus dieser Perspektive bekommt der ganze Mist eine völlig neue Farbe.
Hellbraun zum Beispiel.
Das Leben ist dazu da, es zu leben!

Plötzlich ist eine Begeisterung für das Leben da, als wäre das völlig normal. Wortwörtlich bin ich hungrig auf das Leben! Damit meine ich keine Donuts, sondern nährende Mittel zum Leben.
Das Leben öffnet Türen, von denen ich nie zu träumen gewagt habe. Trotzdem bleibe ich auf dem Teppich und sortiere meine Erkenntnisse sorgfältig nach den gesammelten Erfahrungen ein.
Manchmal habe ich noch heute das Gefühl, dass mir mein Leben im Weg steht. Doch es steht mir nicht im Weg. Es sind vielmehr meine Ansprüche und Erwartungen an das Leben, die mich aus dem Gleichgewicht bringen. Aber bestimmt laufe ich meinen Ohrfeigen nicht mehr hinterher und kläre in regelmäßigen Abständen meine persönlichen Prioritäten.
Ich akzeptiere, dass ich immer wieder ins Schleudern gerate und freue mich darüber, was mir im Leben alles gelingt. Das trägt zu meinem inneren Wohlbefinden bei. Dabei erkenne ich, dass Augenblicke aus einer Mischung von Träumen und Handeln gemacht werden. Immer wieder aufs Neue. Am Ende des Lebens werden es genau diese Momente sein, die sich zu einem Film formen und mich von innen heraus zum Strahlen bringen.
Das Leben öffnet Türen, von denen ich nie zu träumen gewagt habe. Trotzdem bleibe ich auf dem Teppich und sortiere meine Erkenntnisse sorgfältig nach den gesammelten Erfahrungen ein.
Manchmal habe ich noch heute das Gefühl, dass mir mein Leben im Weg steht. Doch es steht mir nicht im Weg. Es sind vielmehr meine Ansprüche und Erwartungen an das Leben, die mich aus dem Gleichgewicht bringen. Aber bestimmt laufe ich meinen Ohrfeigen nicht mehr hinterher und kläre in regelmäßigen Abständen meine persönlichen Prioritäten.
Ich akzeptiere, dass ich immer wieder ins Schleudern gerate und freue mich darüber, was mir im Leben alles gelingt. Das trägt zu meinem inneren Wohlbefinden bei. Dabei erkenne ich, dass Augenblicke aus einer Mischung von Träumen und Handeln gemacht werden. Immer wieder aufs Neue. Am Ende des Lebens werden es genau diese Momente sein, die sich zu einem Film formen und mich von innen heraus zum Strahlen bringen.
Warum sich Dranbleiben lohnt?
Es ist Dein Leben!

Beginnen wir noch heute, eine Basis zu schaffen, in denen wir solche Momente in uns selbst ermöglichen können.
Eine neue Sensibilität für die wertvollen Signale des Körpers entwickeln. Aussteigen aus der negativen Selbstsuggestion, nicht zu genügen. Die Pflege der eigenen Werte wahrnehmen. Zufrieden sein damit, nicht ganz zufrieden zu sein. Und unverordnet auch mal Ruhe finden.
Auch wenn Achtsamkeit kein Wundermittel für eine psychische Krankheit ist, kann sie doch den Anfang machen. Es ist ein Prozess, in dem wir keine schnellen Antworten aus dem Ärmel zaubern müssen. Wenn unsere Geduld und Gelassenheit doch noch ausbaufähig sind, können wir auf der Ehrenrunde im Grübeln ein paar nette Fotos schießen (und zur Not auf Instagram laden). Vielleicht sehen wir uns auf der Reise, ich bin das winkende Exemplar auf dem Miststreuer, welches mit einem Selfiestick vor sich hin fuchtelt.
Und die Überbleibsel der Donuts fachgerecht kompostiert.
Das Leben wird uns schon zeigen, wofür es sich lohnt. Unser Part ist das Dranbleiben. Reinigen wir schon mal die Linse unserer Kamera, wenn die ersten Blüten gedeihen und zu einem prachtvollen Blumenmeer heranwachsen.
In diesem Sinne,
viel Genuss auf der Reise zu Deiner persönlichen Entfaltung!
Noémie
Eine neue Sensibilität für die wertvollen Signale des Körpers entwickeln. Aussteigen aus der negativen Selbstsuggestion, nicht zu genügen. Die Pflege der eigenen Werte wahrnehmen. Zufrieden sein damit, nicht ganz zufrieden zu sein. Und unverordnet auch mal Ruhe finden.
Auch wenn Achtsamkeit kein Wundermittel für eine psychische Krankheit ist, kann sie doch den Anfang machen. Es ist ein Prozess, in dem wir keine schnellen Antworten aus dem Ärmel zaubern müssen. Wenn unsere Geduld und Gelassenheit doch noch ausbaufähig sind, können wir auf der Ehrenrunde im Grübeln ein paar nette Fotos schießen (und zur Not auf Instagram laden). Vielleicht sehen wir uns auf der Reise, ich bin das winkende Exemplar auf dem Miststreuer, welches mit einem Selfiestick vor sich hin fuchtelt.
Und die Überbleibsel der Donuts fachgerecht kompostiert.
Das Leben wird uns schon zeigen, wofür es sich lohnt. Unser Part ist das Dranbleiben. Reinigen wir schon mal die Linse unserer Kamera, wenn die ersten Blüten gedeihen und zu einem prachtvollen Blumenmeer heranwachsen.
In diesem Sinne,
viel Genuss auf der Reise zu Deiner persönlichen Entfaltung!
Noémie

Über die Autorin:
Ich heiße Noémie, bin 28 Jahre jung und wohne am Bodensee in der Schweiz. Schon früh setze ich mich mit den Bewältigungsstrategien psychischer Krisen auseinander. Nach einem erfolgreich abgebrochenen Studium zur Sozialpädagogin arbeite ich in einer Firma mit Naturprodukten. Blümchen und so. In meiner Freizeit blogge ich mit einer Prise Humor über mein liebstes Hobby: die psychische Gesundheit.
Kontakt mit Noémie:
Facebook : «Blog Noémie erzählt»
Mail: kontakt@noemie-erzaehlt.ch